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Chronik des Vereins zum 100jährigen Jubiläum

100 Jahre Sportclub Stetternich e.V.

– Ein Verein feiert Geburtstag -

 

100 Jahre alt zu werden, ist für einen Verein schon eine stolze Leistung. Heißt das doch, dass es über diesen langen Zeitraum Akteure im Vordergrund und im Hintergrund gab, die einen Großteil ihrer Freizeit ehrenamtlich für den Verein zur Verfügung gestellt haben. Und sie haben viel geleistet, wenn man sich die Entwicklung des Vereins aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.

Augenfällig auf der malerischen Sportanlage am Ellbach: ein Tennen- und ein Rasenplatz, ein Vereinsheim, ein Blockhaus und einiges mehr. Für jedes einzelne Objekt musste zäh gerungen und gekämpft werden, bis es realisiert werden konnte. Für Fachleute erkennbar, die die Anzahl von Mannschaften und Sportgruppen im Verein kennen. Fast unfassbar, wenn man sich die Mitgliederentwicklung gerade in den letzten Jahren vor Augen führt.

Stets bedarf es unermüdlicher Personen, die sich selbstlos im Verein einsetzen, um immer wieder die vielen Vorhaben Wirklichkeit werden zu lassen, die einen Verein im Wettbewerb mit kommerziellen Anbietern und anderen gemeinnützigen Einrichtungen bestehen lassen. So gilt es heute und in dieser Chronik in erster Linie denen zu danken, die im Laufe der Vereinsgeschichte mitgeholfen haben, den Verein, sein Ansehen und nicht zuletzt seine Anlagen so zu gestalten, wie sie heute sind.

Der SC Stetternich 08 e.V. ist heute - wie auch sein Vorgängerverein - kein reiner Fußballclub. Er ist aber im Laufe seiner Geschichte häufig und weitgehend ein reiner Fußballverein gewesen. Neben den spielbetrieborientierten Fußballabteilungen für die Jugend und die Senioren bietet der Verein heute Freizeitfußball und -volleyball, Rückengymnastik, Aerobic und Kinderturnen für jung und alt an, also Sport für jedermann zur Erhaltung der eigenen Gesundheit. Darüber hinaus führt der Sportclub die monatliche Altpapiersammlung im Ort durch, beteiligt sich aktiv an den Dorffesten und versucht alle (Dorf-)Vereine zu unterstützen, wo seine Hilfe gefragt wird. Wie hieß es noch in der in 2004 erschienenen ersten Ausgabe des vereinseigenen Ellbach-Echos: „Der SC Stetternich 08 e.V. ist mehr als nur ein Sportclub, er ist ein Dorfverein. Ein Verein für das Dorf. Ein Verein für jedermann, in dem jeder mitmachen kann, ob jung, ob alt, ob Alteingesessen oder Hinzugezogen. Ziel des Vereins ist es, eine Gemeinschaft aufzubauen und zu pflegen.“

Dass dieses Ziel erreicht werden konnte, zeigt das 100jährige Bestehen des Vereins. Und so soll es auch weitergehen, wobei der Verein immer noch versuchen wird, sich weiter zu entwickeln.

Es ist sicherlich nicht auszuschließen, dass es in einigen wichtigen Punkten und im Einzelfall verschiedene Ansichten über die Arbeit des Vereins und der tatsächlichen „Macher“ gibt. Aber eine Geschichte hat immer mindestens zwei Seiten, wie man exemplarisch schon an der Frage des Jubiläums aufzeigen kann.

 

 

Die Anfänge des Sportclubs

 

Werfen wir einen Blick zurück zu den Anfängen. Im Jahr 1891 hatte sich der Turnverein Stetternich gegründet, der sehr schnell großen Zulauf an Anhängern des Turn- und Leichtathletiksportes hatte. Im Verein und im Ort erstarkte aber zunehmend eine jüngere Bevölkerungsgruppe, die sich dem Fußballsport verschreiben wollten, aber im Turnverein nicht durchsetzen konnte, dass eine Fußballabteilung gegründet wurde. So traf sich in 1908 eine kleine Gruppe von 14 Männern, die sich unter dem Namen SC Borussia 08 Stetternich unter dem Vorsitz von Mathias Strowig selbständig machte, um sich dem geliebten Fußballsport zu widmen.

In dieser Zeit war viel Eigeninitiative notwendig, um an den Meisterschaftsrunden für Fußballmannschaften teilzunehmen. Für Heimspiele musste erst eine Wiese gefunden, die von einem Bauern vorübergehend für ein Fußballspiel zur Verfügung gestellt wurde, und hergerichtet werden (Begradigung, Begrenzung, Aufbau von Torgestängen). Für die Auswärtsspiele mussten Pferdewagen und/oder Fahrräder organisiert werden, wenn man nicht zu Fuß laufen wollte. Die Überlassung eines eigenen Sportgeländes durch Herrn Graf Wolf-Metternich in 1922 war da sicher eine große Erleichterung. Das Gelände am Ellbach beherbergt bis heute die Sportanlage des SC Stetternich 08.

Trotz aller Widrigkeiten hatte der Fußballsport großen Zulauf. 1923 zählte der Verein bereits 59 Mitglieder. Aber Bevölkerung und Vereine hatten es mit einer zunehmenden wirtschaftlichen Problematik, der galoppierenden Inflation zu tun. 1921 kostete ein Fußball laut Kassenaufzeichnungen 260,- Mark; 1922 350,- Mark bei Beitragseinnahmen von insgesamt 1.993,- Mark. Am 07.10.1923 schlug die Anschaffung eines Balles mit 2.400.000.000,- Mark zu Buche. Nach der Währungsreform zur Reichsmark fing der Verein mit einem Darlehen der Sparkasse mit 100,- RM wieder an. Ein Fußball kostete damals 14,- RM.

1924 fusionierte der deutlich gewachsene SC Borussia 08, wieder mit dem Turnverein unter dem Namen Turn- und Sportclub Stetternich (Vorsitzender Josef Joeken), so dass man eigentlich (auch) den Turnverein als einen Vorgänger unseres Sportclubs ansehen muss. Gleichwohl betrachten wir die Gründung des Fußballvereins SC Borussia 08 als die eigentliche Geburtsstunde unseres heutigen Jubilars. 1929 richtete der Turn- und Sportclub die Jugendkreismeisterschaften in der Leichtathletik vorbildlich aus. Der größte fußballerische Erfolg in dieser Phase war der Aufstieg der Seniorenmannschaft von der C-Klasse in die B-Klasse. Diese Klasse konnte bis zum Ausbruch des zweiten Weltkriegs gehalten werden.

Seit Vollzug der Fusion hatte der Verein bis 1933 fast die gleiche Vorstandsmannschaft. Dem Vorstand gehörte auch der über die Grenzen Jülichs hinaus bekannte Heimatforscher Josef Rahier an, der sogar den Vorsitz übernahm. Der politische Umschwung 1933 ging aber auch an Stetternich nicht spurlos vorüber. Politisch motivierte Neubesetzungen einzelner Vorstandposten fügten dem erfolgreichen Wirken des Vereins einen ersten Knacks zu. 1936 zählte der Verein nur noch 37 Mitglieder, ehe er mit Kriegsbeginn sein Wirken ganz einstellen musste.

 

 

Der Neubeginn nach dem zweiten Weltkrieg

 

An ein Wiederaufleben des Vereins war erst zu denken, als auch das eigene Leben sich wieder in geordneten Bahnen abzuspielen begann. Am 27.3.1949 trafen sich die alten Fußballkämpen und die Dorfjugend in der Gastwirtschaft Engels, um die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in die Wege zu leiten. Mit der Wahl des Vorstands unter Leitung von Engelbert Opladen, der Festlegung von Satzung und Namen waren die formalen Voraussetzungen wie bei einer Neugründung geschaffen. Der gewählte Name „Sport-Club Stetternich 08“ und die Wiederwahl der Vereinsfarben Schwarz-Weiß weist auf das Anknüpfen an die Tradition des alten Vereins SC Borussia 08 hin.

Noch im gleichen Jahr wurde ein Sportfest veranstaltet und die ersten Ehrenmitglieder ernannt; es handelte sich um die überlebenden Gründerväter und Vorstandsmitglieder vor den Kriegen Mathias Strowig, Jakob Schagen, Christian Delonge, Josef Joeken, Michael Mock, Philipp Stump und Philipp Bücker.

Die Instandsetzung des Sportplatzes und großzügige Spenden einiger Stetternicher Geschäftsleute machten es möglich, dass die erste Mannschaft bereits im Spieljahr 1949/50 den Spielbetrieb wieder aufnehmen konnte und den 2. Platz in der 2. Kreisklasse eroberte. Das Spieljahr 1950/51 war für die erste Mannschaft noch erfolgreicher, schaffte sie doch den Aufstieg in die 1. Kreisklasse und erhielt als Gruppensieger der 2. Kreisklasse eine Ehrenurkunde des Westdeutschen Fußballverbandes.

Doch schon Ende 1951 erlahmte das Interesse am SC Stetternich und der Spielbetrieb wurde letztlich nur noch von der Jugendmannschaft unter der Leitung von Hans Wolters aufrecht erhalten. Nachdem mehr als ein Jahr lang der Spielbetrieb sogar ganz eingestellt war, riefen Josef Nelles, Christian Weidenhaupt und Heinz Gutzmann auf Betreiben von Hans Wolters und interessierter Aktive, wie unserem heutigen Ehrenmitglied Willi Zantis, zur Reaktivierung des Seniorenspielbetriebes auf, die am 20.12.1956 in der Gaststätte Wolters durch die Wahl eines neuen Vorstandes unter der Leitung von Heinz Dobbelstein erfolgreich eingeleitet werden konnte. Am 3.2.1957 nahm die Jugendmannschaft und am 14.4.1957 die erste Mannschaft den Spielbetrieb wieder auf. Am Ende des Jahres zählte der Verein bereits wieder erstaunliche 140 Mitglieder und konnte zielstrebig die 50-Jahrfeier des SC Stetternich 08 vorbereiten.

Im Zentrum der 50-Jahrfeier stand die Sportwoche vom 9.6. bis 16.6.1958. Am 14.6.1958 fand der große Festkommers statt, zu dem der 1. Vorsitzende Leo Dohmen neben dem Schirmherrn, Amtsdirektor Heinz Robens, den Gemeindebürgermeister Jakob Wirtz, die Vertreter des Verbandes und Kreises, die Vorsitzenden der Orts- und Nachbarvereine sowie die eigenen Mitglieder im Festzelt begrüßen konnte. Im Rahmen dieses Festkommerses wurde als Dank und Anerkennung für die Übernahme der Schirmherrschaft dem Förderer des Sports, Amtsdirektor Heinz Robens, die große Vereinsnadel in Gold überreicht, gleichzeitig erfolgte die Ernennung zum Ehrenmitglied.

Höhepunkt des Jubiläums und der gleichzeitigen Kirmes war der große Festumzug am Sonntag. Alle Ortsvereine und die Endspielgegner aus Barmen und Koslar nahmen daran teil. Die beiden Mannschaften bestritten im Anschluss an den Umzug das Endspiel der Sportwoche, welches  Salingia Barmen gewann. Ein Dorfgemeinschaftsabend im Festzelt beendete am Montag die Jubiläumsfeierlichkeiten.

Im Jahr 1958 wurde jedoch nicht nur gefeiert, sondern auch erfolgreich Fußball gespielt. Am Ende der Saison 1958/59 hatte die Mannschaft den Wiederaufstieg in die 2. Kreisklasse geschafft und gleichzeitig die Kreismeisterschaft der 3. Kreisklasse gewonnen. Aufgrund der Neubildung der Seniorenmannschaft musste der Verein wieder in der untersten Spielklasse beginnen. Die damalige Presse schrieb dazu: „Bemerkenswert ist dabei, dass es sich um die Jugendmannschaft handelt, die vor zwei Jahren den Verein alleine trug, in die Seniorenklasse aufrückte und heute als erste Mannschaft sich den Aufstieg erkämpfte.“

Auch die folgenden Jahre weisen einige sportliche Erfolge auf, die auf die kontinuierliche Schüler- und Jugendarbeit von Leo Dohmen zurückgeführt werden können. Er betreute von der Spielzeit 1956/57 bis 1960/61 die Schülermannschaft, ehe er wegen der Belastung durch das Bürgermeisteramt diesen Posten aufgeben musste. Unter seiner Leitung wurde die Schülermannschaft zwischen 1958 und 1961 dreimal Gruppensieger und in der Spielzeit 1959/60 auch Kreismeister. Dank dieser hervorragenden Nachwuchsarbeit schlossen sich auch Erfolge im Seniorenbereich an. In den Spielzeiten 1961/62 und 1962/63 erhielt die 1. Mannschaft den Fairnesspokal und 1964/65 gelang der 1. Mannschaft der Aufstieg in die 1. Kreisklasse verbunden mit dem Gewinn der Kreismeisterschaft. Zur „Belohnung“ wurde von Heribert Kraus eine Berlinfahrt organisiert, die die damaligen Spieler in bleibender Erinnerung behalten haben. In der Spielzeit 1963/64 wurde die Jugendmannschaft wiederum Gruppensieger.

Hervorzuheben ist, dass sich sportliche Erfolge beim SC08 als kleinem Dorfverein eigentlich bis heute nur durch beharrliche Jugendarbeit und Kontinuität auf den entscheidenden Positionen im Vorstand eingestellt haben. Persönlichkeiten wie Leo Dohmen (1. Vorsitzender), Heinz Gutzmann (1. Geschäftsführer) und Matthias Knabel (1. Kassierer) haben den Verein über viele Jahre geprägt. Sie bewiesen auch ein glückliches Händchen bei der Übergabe ihrer Ämter an ihre Nachfolger, die mit gleichem Geschick, Einsatzwillen und Ausdauer die Arbeit für das Wohl und Bestehen des Vereins fortsetzten. Leo Dohmen übergab sein Amt an unser heutiges Ehrenmitglied Heribert Grohmann, der den Verein 10 Jahre leitete. Heinz Gutzmann fand in Walfried Börsch einen ausgezeichneten Nachfolger, der im Verein 13 Jahre als Geschäftsführer fungiert; ebenso lang wie Johann Fink als Kassierer.

In die Zeit dieses Vorstands fiel die Generalüberholung des Sportplatzes, der von 1967 bis Mitte 1968 für den gesamten Spielbetrieb gesperrt blieb und im Rahmen einer Sportwoche zum 60-jährigen Vereinsjubiläum wieder eingeweiht wurde. Natürlich hatte sich das ständige auswärtige Trainieren und Spielen auf das Interesse am Fußballsport im Ort ausgewirkt. Umso bemerkenswerter ist es, dass sich die 1. Mannschaft trotz allem in der 1. Kreisklasse halten konnte und auch weiterhin eine Reservemannschaft am Spielbetrieb teilnahm. Die Jugend- und Schülerarbeit ließ dagegen nach und für die nachfolgende Saison konnte erstmals nach dem Wiederbeginn in 1957 keine Jugendmannschaft mehr gemeldet werden. In 1969 wurde unter der Leitung von Willi Zantis die Alte-Herrenmannschaft gegründet, deren spätere Vatertagsturniere eine herausragende Stellung im Dorfleben einnahmen und auch über den Fußballkreis hinaus bekannt waren.

 

 

Der SC Stetternich 08 als eingetragener Verein (e.V.)

 

Das Jahr 1972 hat für unseren Verein einen besonderen historischen Charakter. Die Mitglieder gaben dem Verein eine neue Satzung, und man beschloss, den Verein in das Vereinsregister eintragen zu lassen, so dass der Vereinsname um die Buchstaben e.V. zu erweitern war. Gleichzeitig wurde der Verein als gemeinnützig anerkannt. Im Folgejahr wurde der Jugendbereich vom Verband in die heute üblichen Jahrgangsklassen eingeteilt. Ein Quantensprung in der Nachwuchsarbeit - spielten doch früher die Jüngsten bis 14 Jahre in einer Mannschaft, ab sofort nur noch bis 10 Jahren (E-Jugend). Der weitergehende Fußballboom gestattete es später sogar noch zwei jüngere Altersklassen (F-Jugend und Bambini) zu bilden, damit auch die Kleinsten sich mit Gleichaltrigen messen können. Die Seniorenmannschaft musste in der Saison 1972/73 die bittere Pille des Abstiegs in die 2. Kreisklasse hinnehmen.

Im Jahr 1974 hatte der Verein seine kritischste Situation im Vorstand nach dem Krieg zu überstehen. Eingeleitet durch den Rücktritt von Johann Fink 1973, stellten sich auch Heribert Grohmann und Walfried Börsch 1974 nicht mehr zur Wiederwahl. Kurzfristig konnte kein gleichwertiger Ersatz gefunden werden. Bereits kurze Zeit nach der Neuwahl des Vorstandes mussten Willi Kraus und unser heutiges Ehrenmitglied Günther Büsker von ihren Stellvertreterpositionen in den Vorsitz bzw. die Geschäftsführung wechseln, ohne ihrerseits auf Stellvertreter zurückgreifen zu können.

Der Verein hatte in dieser Zeit Glück, dass sich neue Mitglieder nach Gründung einer Volleyballgruppe dem SC08 angeschlossen hatten. Mit der Wahl des Ehepaares Horst und Ulrike Gottaut im Jahre 1976 konnten die freien Plätze im Vorstand wieder neu besetzt werden und das Vereinsschiff kam wieder in ruhigeres Fahrwasser. Mit Ulrike Gottaut (1. Schatzmeisterin) und Romane Schiffeler (2. Geschäftsführerin) waren erstmals Frauen im Vorstand vertreten. Seit 1976 hat der SC08 auch beständig Jugendfußballturniere ausgerichtet, die eine wichtige Säule für die Finanzierung der nunmehr eigenständigen Jugendkasse bedeuteten.

1978 übernahm dann Horst Gottaut als 1. Vorsitzender mit einer im Kern neuen Mannschaft die Vorstandsarbeit mit Rolf Zimmermann als 2. Vorsitzenden, Günter Breuer als 1. Geschäftsführer und Ulrike Gottaut als 1. Schatzmeisterin konnte vor allem eine Konsolidierung der Vereinsfinanzen erreichen. Es wurden Rücklagen gebildet und z.B. durch zusätzliche Einnahmen bei ab sofort jährlich durchgeführten Turnierveranstaltungen ein größerer finanzieller Spielraum für die wachsende Vereinsarbeit mit alsbald 2 Sportabteilungen zu schaffen. Der Verein übertrifft in 1981 erstmals die Schwelle von 200 Mitgliedern. Mitte 1982 trat Horst Gottaut als 1. Vorsitzender unerwartet zurück und Rolf Zimmermann übernahm zunächst kommissarisch, im Frühjahr 1983 dann offiziell den Vorsitz im Verein. Ihm zur Seite im geschäftsführenden Vorstand standen weiterhin Günter Breuer und Ulrike Gottaut, die gemeinsam über rund 25 Jahre die Geschicke des Vereins lenkten und mit Ruhe, Übersicht und einer guten Portion Hartnäckigkeit die dringlichsten Probleme lösten: eine auch im Winter zumindest für den Trainingsbetrieb benutzbare Sportanlage und ein Sportheim.

 

 

Ausbau des Sportplatzes in Stetternich

 

Der bestehende Rasenplatz wurde in 1967/68 letztmals wirksam überholt. Eine weitere Maßnahme in 1981/82 brachte keinen größeren Erfolg. Ein erster Antrag auf eine Trainingsbeleuchtung war bereits im Jahr 1971 gestellt worden. Der Vorstand setzte seine Bemühungen fort, den Bauantrag für einen Rasen- und Tennenplatz aus dem Jahr 1978 umzusetzen. Eine Erweiterung der Sportanlage war nicht möglich, daher mussten neue Ideen her. Im bestehenden Areal musste der Rasenplatz um 90 Grad gedreht werden, um Platz für ein Tennenkleinfeld nur für den Trainingsbetrieb zu schaffen. Nachdem alle Hürden und Auflagen erfüllt waren, wurden im Januar 1988 die Arbeiten aufgenommen. Am 09.08.1990 war es endlich soweit, die neue Sportanlage mit Rasen- und Tennenplatz konnte mit einem Turnier eingeweiht werden. Höhepunkt war das Spiel des WDR Köln gegen eine Traditionsmannschaft der SC Stetternich 08 e.V. Flutlichtanlage und Tennenplatz waren bereits 1,5 Jahre zuvor voll funktionsfähig und das Training konnte damit auch im Winter erstmals im Ort durchgeführt werden. Dass die Bauherren des Sportplatzes keine sehr glückliche Hand beim Anlegen des Rasenplatzes hatten, zeigte sich wenig später im laufenden Betrieb. Da wo Rasen wachsen sollte, lagen auf einmal Steine und die Drainage war in den Übergangsmonaten November und März sowie bei starken Regenfällen meist überfordert. Aber unter der unermüdlichen Leitung von Günter Breuer gelang es dem Verein einen Großteil der Probleme mit dem Rasenplatz selbst zu lösen (Aktionen wie das Auflesen der Steine, Löschübungen der freiwilligen Feuerwehr zur Bewässerung des Rasenplatzes im Sommer, Ausbessern der immer wieder auftretenden schadhaften Stellen durch Neusaat oder später Rollrasen zeigten schließlich Wirkung).

An dieser Stelle gilt es Dank zu sagen für die freundschaftliche Unterstützung durch unsere Nachbarvereine, die uns über mehr als zwei Jahrzehnte Trainings- und Spielmöglichkeiten für die Zeit vom Spätherbst bis Frühjahr zur Verfügung stellten. Hier sind insbesondere Broich, Selgersdorf, Mersch, Jülich und Welldorf/Güsten zu nennen. Selbst als die neue Sportanlage fertig war, musste der Verein noch einige Jahre häufig die Nachbarschaftshilfe für Nachholspiele in Anspruch nehmen.

 

 

Entwicklung unseres Vereins im Fußball in den letzten 25 Jahren

 

Auch im Bereich der Nachwuchsarbeit war der SC Stetternich zunehmend auf die Nachbarvereine angewiesen, denn die Dorfbevölkerung stagnierte nach den Jahren des Wachstums im Zuge der Ansiedlung der Kernforschungsanlage durch den „Pillenknick“. Bereits in der Saison 1982/83 wurde in der A- und B-Jugend mit Welldorf/Güsten erstmals mit einem Nachbarverein zusammengearbeitet, um gemeinsam zwei konkurrenzfähige Mannschaften für die Meisterschaftsrunden zusammen zu bekommen.

Die zunehmenden Probleme im Jugendbereich konnten durch die umsichtige Politik der Jugendleiter Dr. Wolfgang Jaek und Uwe Giesen kompensiert werden, indem im Laufe der Jahre die Zusammenarbeit auf alle Jahrgangsklassen von F- bis A-Jugend unter Einbeziehung von immer mehr Nachbarvereinen ausgedehnt wurde. In der Spielzeit 1985/1986 gelang es dem SC08 letztmals alle Altersklassen zu melden. In der Phase des Neubaus unseres Platzes (1986/87 und 1987/88) arbeiteten wir mit Lich-Steinstraß, Welldorf/Güsten, Titz, Mersch, Hambach, Krauthausen und Selgersdorf zusammen, um die Nachwuchsarbeit aufrecht zu erhalten, so dass sogar die Idee aufkam, einen Jugendverein „Sophienhöhe“ zu gründen, um die Umschreibung der Pässe auf die jeweils meldenden Vereine zu vermeiden und sich zwischen den Altersklassen aushelfen zu können. Die damaligen Regelungen des Fußballverbandes und die Widerstände bei vielen Traditionalisten in den Heimatvereinen setzten dieser Idee jedoch schnell ein Ende. Die zunehmend schwierige Entwicklung im Ort und die mit der Zeit wachsenden Fahr- und Abstimmungsprobleme trugen dazu bei, dass die anfängliche Begeisterung für vereinsübergreifende Jugendarbeit im SC08 letztlich erlahmte, weil sich nur wenige Betreuer unter diesen Bedingungen bereit erklärten. Hinzu kam, dass man sich im Bereich der A-Jugend häufig nicht mehr einigen konnte. Der stete Nachwuchsmangel hatte sich mittlerweile bis in den Seniorenbereich niedergeschlagen, so dass viele Vereine bestrebt waren, die A-Jugend unter ihrem Verein zu melden, um zusätzliches Potential an Spielern für die Seniorenmannschaft zu haben. In 1991 konnte der SC08 erstmals keine Jugendmannschaft in der jüngsten Altersgruppe (F-Jugend) selbst stellen. Ein Ausbluten von unten begann; unsere wenigen Nachwuchsspieler nutzten den Jugendspielbetriebes im Nachbarort Lich-Steinstraß. Aufgrund des allgemeinen Geburtenrückgangs standen praktisch alle Nachbarvereine Mitte/Ende der 90iger Jahre vor einem Neuanfang in der Nachwuchsarbeit. Im Jahr 1999 zählte der Verein nur noch 152 Mitglieder. Allerdings war in Stetternich 1997 nach über 15 Jahren endlich wieder ein Neubaugebiet erschlossen worden. Der Zuzug von Familien ermöglichte dem Verein in 2000 mit einer neuen Jugendarbeit unter der Leitung von Stephan Büttgen, Axel Etzig und Ralf Gottaut bei den Kleinsten wieder zu beginnen. Dank dieses erfolgreichen Neuaufbaus kann der SC Stetternich heute wieder für die meisten Jahrgänge Jugendmannschaften melden.

Dennoch konnten auch in den schwierigen Zeiten einige sportliche Erfolge erreicht werden. Die D-Jugend gewann 1987 die Kreismeisterschaft und wurde mit einer Fahrt nach Elspe zu den Karl-May-Festsspielen belohnt. Im gleichen Jahr erhielt der SC Stetternich 08 e.V. den Sepp-Herberger-Preis für die in den Vorjahren geleistete Nachwuchsarbeit und die in den Kooperationen mit den Nachbarvereinen vorbildliche Federführung. 1993 stieg die A-Jugend in die Bezirksklasse auf und gewann 2000 und 2001 Meisterschaft und Kreispokal (als letzter Verein im Altkreis Jülich der 2000 mit dem Fußballkreis Düren zusammengelegt worden war).

Seit dem Neuaufbau macht der Verein auch im weitaus größeren Fußballkreis Düren eine gute Figur in der Jugendarbeit. Die F2-Jugend gewann 2006 die Hallenkreismeisterschaft, die F1-Jugend wurde Vizehallensieger und durfte an der Mini-WM in Köln teilnehmen, wo man sehr unglücklich erst im Viertelfinale ausschied, nachdem man z.B. den 1.FC Köln bezwungen hatte. Im Jahr 2007 konnte die E2 erneut Hallensieger werden und die E1 sich als Vizemeister für den Verbandshallencup in der Sportschule Hennef qualifizieren. Außerdem erreichte die E in 2007 das Kreismeisterschaftsendspiel, wo man gegen die Mannschaft von Alemannia Lendersdorf leider chancenlos war. Ganz aktuell hat die E1-Jugend die Hallenkreismeisterschaft gewonnen und sich damit wiederum für den Verbandspokal qualifiziert, der am 05.04.2008 in Hennef stattfinden wird.

 

Die Senioren gewannen nach 1981 auch 1985, 1987 und 2005 den Stadtpokal. In 1989 erreichte der SC Stetternich das Kreispokalendspiel, wo man nach ausgeglichenem Spiel der zwei Klassen höher spielenden Mannschaft von Borussia Freialdenhoven mit 2:4 unterlag. Zum Abschluss der Saison 1985/1986 stieg die 1.Seniorenmannschaft nach 13 Jahren wieder in die Kreisliga A auf. In einem denkwürdigen Spiel konnte der SC am letzten Spieltag mit 2:1 beim direkten Konkurrenten durch zwei Tore von Lothar Kochs (heute A-Jugendtrainer unseres Vereins) gewinnen, der just an diesem Tag Geburtstag hatte. Die sehr junge Mannschaft musste leider immer wieder berufliche und sportliche Abgänge verkraften und konnte sich deshalb nur zwei Jahre in der Klasse halten. In den nächsten Jahren sprang die erste Mannschaft häufiger zwischen der Kreisliga A und B hin und her. 1990 ließ sich der SC08 noch am letzten Spieltag - am Maifestsamstag durch ein 0:3 in Hottorf - von der Tabellenführung verdrängen. Der Aufstieg konnte aber letztlich in der Relegation durch einen 3:2 Sieg über Viktoria Pattern gesichert werden (Torschütze des Siegtores erneut Lothar Kochs). Ein Jahr später stieg man leider sofort wieder ab (als Tabellen-15. mit dem achtbesten Torverhältnis der ganzen Klasse). Trotzdem war es keine Frusthandlung, als einige Seniorenspieler parallel einen Ausflug in ein anderes Genre gewagt haben. Anfang der 90er Jahre bildete der SC Stetternich ein Herrenballett, welches auf den Prunksitzungen der KG Schanzeremmele eine besondere Attraktion darstellte. Im Fußball gelang 1996 endlich der Wiederaufstieg; 1999 musste man aber erneut den Abstieg in die Zweitklassigkeit hinnehmen. 2001 wurde man - sogar ungeschlagen - Staffelsieger und es gelang der Gewinn der letzten Kreismeisterschaft der Kreisliga B im Altkreis Jülich.

Zur Zusammenlegung der Spielklassen im neuen Fußballkreis Düren wurde ein ausgeklügeltes Qualifikations- und Bonussystem über zwei Spielzeiten entwickelt. Der SC08 hielt mit einer weitgehend neuformierten Mannschaft dem Druck nicht stand und der Weg führte 2005 wieder in die Kreisliga B. In der folgenden Saison konnte nur aufgrund des Punktebonus der Vorsaison im Rahmen der Neusortierung der Klassen der Abstieg in die Kreisliga C vermieden werden. In der folgenden Spielzeit 2005/2006 wurde ein Neuanfang nach einem altersbedingten Schnitt gewagt und die 1. konnte einen nicht erwarteten dritten Tabellenplatz erringen. Vor der laufenden Saison wurde der Weg der Verjüngung der Mannschaft kontinuierlich weiter verfolgt. In der letzten Saison verpasste unsere Mannschaft nur knapp den Aufstieg in die „eingleisige“ Kreisliga A, der derzeit nur vier Vereine aus dem Altkreis Jülich angehören.

Leider ist es dem Sportclub nicht immer geglückt, eine zweite Seniorenmannschaft für die Meisterschaftsspiele zu melden (letztmals 2001/02). Für die nachrückende Jugend und für die längerfristige Aufstockung der 1. Senioren hätte es den Vorteil gehabt, auf erprobte Spieler zurückzugreifen. In den Phasen, in denen keine 2. Seniorenmannschaft im Spielbetrieb war, haben dann häufig die Alten Herren diese Aufgabe übernommen. Die 1969 gegründeten Alten Herren konnten trotz immer wieder auftretender Mannschaftsprobleme fast über die gesamte Zeit bis heute am selbst organisierten (Freizeit-)Spielbetrieb teilnehmen. Das 25jährige Bestehen der Abteilung wurde mit einem großen Fest gebührend gefeiert.

Die Alten Herren waren auch die Initiatoren für die Altpapiersammlung in Stetternich, die mit einer Unterbrechung von zwei Jahren nach der Reform des Abfallgesetzes (1993/1994) seit 1971 regelmäßig einmal im Monat vom SC Stetternich durchgeführt wird. Auch wenn die Altpapiersammlungen seit der Aufkündigung der Verträge mit dem Dualen System seit 2006 finanziell nicht mehr so lukrativ sind, ist diese Einnahmequelle für den Sportclub weiterhin unverzichtbar.

Neben den regelmäßig stattfindenden Fußballturnieren auf dem Sportplatz – hier sind zunächst die legendären Alte-Herren-Vatertagsturniere, welche später von den Tagen „Unser Dorf spielt Fußball“ oder anschließend von den Turnieren für Freizeitmannschaften abgelöst wurden, und die seit 1976 ausgespielten Jugendturnier zu nennen - richtet der SC Stetternich seit 1989 auch Hallenturniere zunächst für Senioren- und später auch für Jugendmannschaften aus. Zu Ehren des in 2000 verstorbenen langjährigen Geschäftsführers, Obmannes der Senioren und Initiators des ersten Hallenturniers Walfried Börsch wurde das Seniorenturnier ab 2002 in Walfried-Börsch-Gedächtnisturnier umbenannt. In 2001 richtete der Verein die letztmalige Hallenkreismeisterschaft für Senioren im Fußballkreis Jülich aus und konnte eindrucksvoll unter Beweis stellen, dass auch kleinere Vereine einer solchen Aufgabe gewachsen sind. Durch Losglück ist der SC08 zum Ausrichter des Hallencups für Seniorenmannschaften der Sparkasse Düren im Januar 2009 bestimmt worden, das Nachfolgeturnier der ehemaligen Hallenkreismeisterschaften.

Wegen der finanziellen Einbußen bei der Altpapiersammlung schlug Hanjo Wings die Herausgabe einer Vereinszeitschrift vor, die alle Bewohner im Ort über die Vereinsarbeit im SC Stetternich informieren und Sponsoren anlocken sollte. Das „Ellbach-Echo“ erschien in 2004 das erste Mal und die Verantwortlichen sind bestrebt, die Zeitschrift durch Artikel auch anderer Ortsvereine als „Organ“ für das Vereinsleben im gesamten Ort auszubauen. Auch wenn sich im letzten Jahr bei der Umsetzung einige Schwierigkeiten ergeben haben, hoffen wir, dass das Ellbach-Echo noch lange über Aktivitäten in und um unseren Verein berichten wird.

 

 

Das Heim für unsere Fußballer

 

Die vermutlich größte Aufgabe, die der Vorstand in den letzten 25 Jahren gemeistert hat, war der Bau und die Inbetriebnahme des Sportheims am Sportplatz. Die ersten konkreteren Ideen und Entwürfe für das Sportheim wurden 1989 angefertigt, Finanzierungspläne aufgestellt und die erste Bauvoranzeige 1992 genehmigt. Endlos viele Gespräche mit der Stadtverwaltung, dem Kreis Düren, dem Sportbund, Rheinbraun und möglichen Sponsoren folgten, um letztendlich zur Planung eines Sportheims zu kommen, dessen Bau- und Folgekosten für den SC Stetternich finanzierbar waren und sind. Entscheidend für den Bau des Sportheims war letztlich, dass die Stadt Jülich die Kläranlage Stetternich schließen und den Ortsteil an die neu erbaute Kläranlage in Jülich anschließen wollte. Die dazu notwendige Abwasserleitung führt unmittelbar am Sportplatz vorbei und der Verein erhielt die Erlaubnis, sein Heim an diese Leitung anzuschließen. Damit war das Abwasserproblem, welches bislang alle Bauanträge im Landschafts- und Wasserschutzgebiet aussichtslos gemacht hatte, gelöst. Rheinbraun versprach, bei der Bodenplatte zu helfen, das Ingenieurbüro Kurt Robens die Einmessung vorzunehmen, Architekt Hubert Kanehl aus Güsten die Bauzeichnungen und –planung zu erstellen und die Stadt Jülich die Hälfte der Materialkosten für den Bau zu übernehmen. Der Sportclub hatte durch die umsichtige Politik seines langjährigen Vorstands einen Großteil der Finanzmittel für seinen Anteil zusammen und nach einer großzügigen Spende der Sparkasse Düren stand schließlich die Finanzierung. Der Verein musste nun nur noch genug willige und kundige Mitglieder und Helfer finden, um das Heim weitgehend in Eigenleistung errichten zu können. Nachdem alle Auflagen erfüllt waren, konnte am 09.09.1999 der erste Spatenstich mit allen, die maßgeblich an der Genehmigung des Baus und der Finanzierung beteiligt waren, erfolgen. Vier Jahre später, am 19.09.2003, konnte das Sportheim in Anwesenheit vieler Ehrengäste, angeführt von Herrn Bürgermeister Heinrich Stommel, allen Baubeteiligten, den Dorfvereinen und befreundeten Fußballvereinen offiziell eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden. Unser Dank gilt allen, die dazu beigetragen haben, dass wir heute ein eigenes Sportheim haben. Wir sind stolz darauf, dass wir dies in Eigenleistung errichten und dass wir auf viele helfende Hände und Sponsoren zurückgreifen konnten. Ohne diese Hilfen hätten wir es sicher nicht geschafft.

Ein bißchen „geübt“ hatte der Verein bereits 1998, als das Holzhaus mit Verkaufsraum allein in Eigenleistung gebaut wurde. Das Haus erleichtert nicht nur die Beköstigung bei Spielen und Turnieren, sondern es bietet auch erstmalig den Zuschauern die Möglichkeit, sich bei stärkerem Wind und/oder Regen unter den Schutz einer Überdachung zurückzuziehen. Im Holzhaus wurde 1998 das erste WM-Studio eingerichtet; der Beginn des „Public Viewings“ beim SC 08, das gerade bei den letzten beiden Weltmeisterschaften - dann bereits im neuen Vereinsheim - zu den Höhepunkten im Vereinsleben zu zählen ist. Zum 90jährigen Bestehen wurde eine Sangria-Beachparty am Sportplatz gefeiert

Besonders zu erwähnen ist noch, dass der Weg zum Sportplatz seit Jahresbeginn mit Straßenbeleuchtung ausgestattet wurde. Vorstand, Trainer und Betreuer sowie vor allem auch die Eltern unserer vielen Jugendspieler sind über den Gewinn an Sicherheit auf dem Weg zu Training und Spiel sehr glücklich und bedanken sich bei allen Befürwortern dieses Antrages, der über alle politischen Grenzen hinweg von breiter Basis unterstützt wurde.

 

 

Das Freizeitangebot des Sportclubs

 

Auch wenn unseren Fußballern nun der Weg von der und zur Turnhalle als Umkleide erspart bleibt, auf diese kann der SC Stetternich auch weiterhin nicht verzichten - nicht nur wegen des Wintertrainings der jüngeren Jugendmannschaften. Wie eingangs schon gesagt, bietet der SC08 mehr als nur Fußball - zum Beispiel Volleyball. Diese technisch sehr anspruchsvolle und dynamische Sportart wird zu Unrecht in der Öffentlichkeit im Vergleich zu anderen Mannschaftsballsportarten weniger wahrgenommen, weil die großen Erfolge auf der Weltbühne fehlen und der Sport im Fernsehen wenig präsentiert wird. Selbst in unserem Kreis fristet der Volleyball eher ein Randdasein, obwohl in Düren eine Bundesligamannschaft spielt.

1976 trat eine gemischte Hobbygruppe zusammen, die regelmäßig Volleyball spielte. In 1977 fand sich eine größere Anzahl von Mädchen im Alter von 15 bis 18 Jahren, die Volleyball im Meisterschaftsrunden betreiben wollten. 1980 folgte eine weitere Mädchengruppe ab 10 Jahre, die zügig als Jugendmannschaft aufgebaut wurde. 1979 wurden alle Volleyballer im SC08 zu einer eigenständigen Abteilung zusammengefasst. Die Volleyballer machten zu diesem Zeitpunkt rund ein Drittel aller Vereinsmitglieder aus.

Wie engagiert die Damen und Mädchen ihren Sport betrieben, kann man an den weiten Fahrtstrecken und auch an den Erfolgen ablesen. Aufgrund der geringeren Anzahl an Vereinen im Volleyball hat der SC seine Spiele in der Region Aachen-Bonn-Siegburg-Euskirchen ausgetragen. 1987 stieg die 1. Damenmannschaft von der Kreisliga in die Bezirksklasse auf. 1989 erneuter Aufstieg in die Bezirksliga. 1990 erreichte man mit dem 2. Platz in der Bezirksliga sogar die Relegation zum Aufstieg in die Landesliga – die fünfthöchste Spielklasse in NRW. Das erste Spiel gegen Troisdorf wurde gewonnen; der Aufstieg durch eine Niederlage gegen Niederpleis jedoch verpasst. Seit 1986/87 meldete der SC sogar zwei Mannschaften. Durch die positive Entwicklung beim Volleyball erreicht der Verein in 1988 einen lange währenden Rekordstand von 219 Mitgliedern. Die 2. Mannschaft erreichte mit dem Aufstieg in die Bezirksklasse in 1989 ihre höchste Spielklasse, löste sich aber leider ein Jahr später auf. Mit dem Gewinn des Kreispokals 1989, 1990 und 1991 durch die 1.Mannschaft dokumentierte man die zu dieser Zeit führende Position unseres Vereins im Kreis Düren, die in der Ehrung zur Mannschaft des Jahres durch die Stadt Jülich noch vor der Tischtennismannschaft des TTC Jülich eine besondere Auszeichnung erhielt. In 1995 nahm ein Teil der Mannschaft an einem internatonalen Beachvolleyballturnier für Vierermannschaften in Calella/Spanien teil und konnte dort den Turniersieg erringen.

Aber auch die Volleyballabteilung konnte sich der allgemeinen Bevölkerungsentwicklung nicht entziehen, so dass sich parallele Entwicklungen zur Fußballabteilung einstellten. Ein Aufrechterhalten der Jugendarbeit war nicht möglich und berufliche wie familiäre Gründe schmälerten zunehmend die Spielerdecke im Damenbereich, so dass ab 1991 nur noch eine Mannschaft spielte. 1996 feierte die Volleyballabteilung ihr 20jähriges Bestehen mit einem großen Volleyballturnier. Die Hoffnung, mit diesem Turnier Werbung für ihren Sport zu machen und wieder Nachwuchs für die Abteilung zu gewinnen, erfüllte sich leider nicht. Im Jahr 1997 konnte keine Mannschaft mehr für den Meisterschaftsbetrieb gemeldet werden. „Überlebt“ hat letztlich leider nur die Mixed-Hobbygruppe, die wie in den Anfängen dienstags ab 20.30 Uhr in der Turnhalle spielt. Ralf Gottaut führt seit 2002 diese Gruppe in der Tradition seiner Eltern fort. Aber auch im Damenbereich hofft der Verein auf einen Neuanfang. Seit Januar treffen sich Frauen im Alter zwischen Mitte 20 bis Mitte 40 donnerstags ab 19.00 Uhr. Wer Lust und Interesse hat, ist dienstags oder donnerstags herzlich zum Mitmachen eingeladen.

 

Neben den beiden Ballsportarten bietet der SC Stetternich bereits seit 1991 montags Rückenschongymnastik unter fachkundiger Leitung in der Turnhalle an. Teilnehmen kann jeder Interessierte, unabhängig von der Mitgliedschaft im Verein. Der Kurs läuft halbjährlich, ein jederzeitiger Einstieg in den laufenden Kurs ist möglich. Für Damen bietet der SC außerdem Aerobic, Gymnastik und allgemeines Fitnesstraining an. Sabine Weidenhaupt hat ihre Trainerausbildung gerade abgeschlossen und würde sich freuen, weitere Sportbegeisterte begrüßen zu können. Geplant ist ein weiteres Kursangebot für weibliche Heranwachsende. Unsere Kinder werden unter der Leitung von Dr. Uli Eckardt und Bernd Matzerath in jungen Jahren durch Turnen an klassischen Geräten wie Ringen, Barren oder am Boden geschult. Mit diesem Freizeitangebot hat der SC08 die Vielfalt der sportlichen Möglichkeiten im Dorf erweitert und hofft auch in diesem Bereich weitere Mitglieder für den Verein zu gewinnen. „Dabei sein ist alles“ heißt unser Motto und wir sind Stolz darauf, dass kein Studio zu solchen Preisen den Spaß an Sport und Spiel in einer Gemeinschaft vermitteln kann. Dass das Angebot von der Dorfbevölkerung und zunehmend auch von Personen in den umliegenden Ortschaften angenommen wird, zeigen die Rekorde bei der Mitgliederentwicklung. Der SC08 hat mittlerweile die Mitgliederzahl auf über 300 gesteigert.

 

 

Dank an alle Helfer und einige besondere

 

100 Jahre SC Stetternich 08 e.V. heißt 100 Jahre Freizeit- und leistungsorientierter Breitensport im Ort. Das bedeutet, es haben sich auch immer Männer und Frauen gefunden, die uneigennützig ihre Freizeit für den Verein opferten, damit andere ihren geliebten Sport ausüben konnten, ob im Vordergrund als Mitglieder im Vorstand, als Trainer oder Betreuer oder mehr im Hintergrund als Helfer bei Bauvorhaben, Turnieren, Altpapiersammlungen oder als Fahrer, Trikotwäscher u.v.m. Ihnen allen gebührt unser uneingeschränkter Dank.

Dennoch sind es leider in der Regel zu wenige Ehrenamtler, so dass diejenigen, die an der Vereinsspitze standen und stehen, die meiste Last tragen. Deshalb seien an dieser Stelle Rolf Zimmermann, Günter Breuer und Ulrike Gottaut besonders erwähnt.

Rolf Zimmermann übernahm 1982/83 den Vorsitz im Verein, nachdem er bereits viele Jahre zuvor als Seniorenobmann, 2. Vorsitzender und zwischendurch auch als Jugendleiter ehrenamtlich für den SC tätig war. Er gab den Vorsitz erst am 01.01.2007, also nach fast 25 Jahren, an Ralf Gottaut weiter. Mit seiner ruhigen, gewinnenden Art hat er nicht nur den Verein durch teils schwierige Zeiten sicher geführt, sondern auch die 75-Jahrfeier, den Neubau des Sportplatzes und die Errichtung des Sportheimes verantwortlich realisiert. Quasi nebenbei hat er sich auch noch als Trainer und Betreuer in der Jugendarbeit engagiert. Es ist ihm in ausgezeichneter Weise gelungen, dass Ansehen des Vereins in der Öffentlichkeit zu mehren. Das dies auch im gesamten Fußballkreis gesehen wurde, kann man daran ablesen, dass ihm die Ehre zuteil wurde neben einem Aushängeschild des Fußballs in unserer Region, Ex-Nationalspieler Georg Stollenwerk, als Festredner auf dem Vereinigungskreistag der Fußballkreise Düren und Jülich zu fungieren. Rolf Zimmermann ist Träger der silbernen Ehrennadel des Fußballverbandes Mittelrhein und damit am höchsten dekoriertes Vereinsmitglied.

Ein Vorbild an Einsatzfreude und Beharrlichkeit ist Günter Breuer. Er lässt und ließ sich durch nichts aus der Ruhe bringen, weder als 1.Geschäftsführer (1978 bis 2000) noch als Hauptverantwortlicher für den Umbau und die Pflege des Sportplatzes (die Platzanlage des SC08 wird auch sein Wohnzimmer genannt) oder bei der Errichtung des Sportheims. Er zeichnete jahrelang verantwortlich für die monatliche Papiersammlung, er kümmerte sich als Trainer und Betreuer um die Jugend, er vertrat 22 Jahre den Verein als Schiedsrichter und ist auch beim Fußballkreis Düren (und vorher Jülich) gern gesehen, führt er doch seit 1993 bis heute regelmäßig das Protokoll auf den Fußball-Kreistagen. Er hat bis heute wohl kein Turnier, das unser Verein ausgerichtet hat, verpasst. Er gehört von den Anfängen Mitte der 70er bis heute immer zu den Letzten, die eine Turnierstätte verlassen und ist am nächsten Morgen der Erste - und manchmal sogar der einzige -, der mit den weiterführenden Aufräumarbeiten beginnt, weil er dafür Urlaub einplant. Dass sein Einsatz ein leuchtendes Vorbild ist, hat auch der Kreis gewürdigt, indem er ihn in 2003 zu seinem Ehrenamtspreisträger kürte. Seine steigenden beruflichen Aufgaben zwangen ihn dazu, einige seiner Aufgaben an jüngere Vereinsmitglieder zu übertragen. Aber wo er nur kann, steht er auch heute noch an vorderster Front für seinen Verein. Auch deshalb heißen beim SC08 besonders rührige Ehrenamtler nicht „Vereinsmeier“ sondern „Vereinsbreuer“.

Auch bei den Frauen ist der Fußball heutzutage Volkssport Nr. 1. Die Arbeit in exponierter Stellung im geschäftsführenden Vorstand war aber im Jahr 1976, als Ulrike Gottaut zur 1.Kassiererin gewählt wurde, noch etwas Besonderes. Sie kümmerte sich 22 Jahre um die Vereinsfinanzen und legte damit die finanzielle Basis für den Sportheimbau. Jugendbetreuung im Fußball und im Volleyball war ihr immer eine Herzensangelegenheit; sie stand allen Trainern zur Seite, wenn irgendwann ein Fahrer fehlte und hat sicherlich Hektoliter an Halbzeitgetränken zubereitet. Als Volleyballschiedsrichterin fungierte sie für den Verein, wusch die Fußballtrikots der Senioren, bekochte den Bautrupp, stellt(e) Weihnachtsgeschenke für die Ehrenmitglieder her und war federführend bei der Wandlung des SC08 in einen Mehrspartenverein tätig. Während der Vorstand in der Regel mit den Fußballern genug zu tun hatte, war Uli Gottaut für alle Mitglieder in allen Bereichen des Vereins Ansprechpartner. Sie verkörperte über Jahre das weibliche Gesicht des SC Stetternich 08 auch über die Grenzen des Dorfes hinaus und wurde in 1989 bereits durch die Stadt Jülich für ihre besonderen Verdienste um den Sport geehrt. In 2007 wurde sie zum Ehrenmitglied des SC08 ernannt.

Natürlich braucht jeder geschäftsführende Vorstand eine Vorstandsmannschaft, um alle Aufgaben zu bewältigen und er benötigt Trainer und Betreuer für die Aufrechterhaltung des Spielbetriebs. Auch ihnen heißt es Dank zu sagen für die geleistete Arbeit. Soweit es die Protokolle der Mitglieder- und Betreuerversammlungen hergeben, haben wir sie in den Chroniken für die Vorstandsarbeit bzw. für die Mannschaftsbetreuung zusammengestellt. Sollte jemand seinen Namen vermissen, so bitten wir um Entschuldigung.

Schließlich gilt unser Dank allen Schiedsrichtern, die sich für dieses nicht einfache Amt zur Verfügung gestellt haben. Leider hat mit Willi Goder nach 20 Jahren Tätigkeit unser letzter Senioren-Schiedsrichter die Pfeife im Sommer 2007 an den Nagel gehängt. Wir benötigen aber auch in diesem Bereich dringend Nachwuchs, denn jeder Verein ist vom Verband angehalten je gemeldeter Seniorenmannschaft einen Senioren-Schiedsrichter zu stellen, damit ein ordnungsgemäßer Spielbetrieb über die Bühne gebracht werden kann. Da im Sommer wieder eine 2. Seniorenmannschaft gemeldet wurde, benötigten wir kurzfristig zwei Seniorenschiedsrichter. Diese Lücke konnte durch den Schiedsrichter Nelson Ndongala nur halb geschlossen werden. Desweiteren haben wir mit Rene Graffi einen Jungschiedsrichter in den eigenen Reihen.

 

100 Jahre Vereinsgeschichte auf wenigen Seiten zusammenzufassen, verlangt Mut zur Lücke. Wenn der eine oder andere Leser ein besonderes Ereignis vermisst, so möge er den Chronisten verzeihen. Ziel der Chronik ist es auch nicht, alle Ereignisse zu erfassen, sondern soll Erinnerungen wieder aufleben lassen, die der Einzelne schon längst vergessen zu haben glaubt. Diene diese Chronik als Leitfaden für die Erinnerung und als kleine Orientierungshilfe für Entscheidungen, die in der Vergangenheit in ähnlicher Weise schon einmal zu entscheiden waren. Dem Vorstand, den Betreuern und Trainern wünschen wir eine glückliche Hand, viel Erfolg und eine großartige Geburtstagsfeier, auf dass der Verein noch lange weiter bestehen kann.

 

 

 


Vorstand und Festausschuss am 04.04.2008 im TZJ beim Festkommers